Marangu
Weiter gehts im Text. Heute ist der 21. Dezember. Gestern bin ich hier in Marangu gestrandet. Marangu ist ein Dorf im Grün am Fuße des Kilimandscharos. Marangu liegt immerhin schon auf 1600 m Höhe, weswegen es hier echt erfreulich frisch ist mit geschätzten 20-30 °C Tagestemperatur. Trotzdem bringt einen die Hanglage und die Höhe recht schnell ins hecheln. Clara, bei der ich freundlicherweise einziehen durfte, arbeitet hier auch als Freiwillige der Stiftung ökumenisches Lernen in einem Krankenhaus. Clara wohnt in einem echt großen Haus überhalb des Dorfzentrums zusammen mit Steffi einer anderen Freiwilligen aus Bayern. Die Wohnsituation ist echt beneidenswert, mit eigenem Balkon, Küche, warmer Dusche und 4 Zimmern, von denen ich eines bekomme. Marangu selbst liegt quasi in einem Dschungel, überall wuchern Bananenstauden, Mango- und Papayabäumen. Was für ein Kontrast zu dem beinahe wüstengleichem und staubtrockenem Ondobe. Außerdem wimmelt es überall von Menschen, an den Straßenrändern verkaufen Mamis, wie Clara sie nennt, Obst und Gemüse und in jedem Holzverschlag verbirgt sich eine Duka (für Tanzania typischer Kiosk/ Laden), ein Metzger, ein Schneider oder kleine "Cafés " in denen man sich zum Frühstück Chapiti (Mischung aus Pfannkuchen und Pizzaboden) mit Chai Masiwa (Tee mit Milch, Gewürzen und gaaaaaanz viel Zucker) holen kann. Überall wird gefeilscht und verhandelt und wir als Muzungus (Weiße) werden besonders gerne übers Ohr gehauen. Was für ein Kulturschock! Verglichen mit dem kahlen, kargen Namibia und der handvoll Menschen die sich in der endlosen Weite des Landes verliert.
Hier in Tanzania zeigt sich Afrika jedenfalls nochmal von einer ganz anderen, aber ebenso schönen Seite, auch wenn es mir in dem Chaos manchmal etwas zu stressig ist.
Weihnachtsfeier
Gleich am 21. 12 steigt eine kleiner Weihnachtsfeier für alle deutschen Freiwilligen aus der Umgebung. Die Sehnsucht nach all den deutschen Weihnachtstraditionen ist einfach so groß. Jedes Land feiert ja anders Weihnachten, doch hier in Tanzania bin ich bis jetzt noch keinem Weihnachtsvorzeichen über den Weg gelaufen. Die Menschen trödeln nach wie vor, so wie das wohl in ganz Afrika üblich ist, im Schneckentempo durch die Straßen, keine Spur vom Weihnachtsshoppingstress. Keine kitschigen Weihnachtsmänner vor den Häusern, keine glitzer behangenden Weihnachtsbäume nur feuchtwarme 30 °C und pralle Sonne im erbarmungslosen grün der Palmen und Bananstauden. Der absolute Weihnachtskiller. Trotzdem machen wir das beste daraus, im ganzen Haus verteilen wir Kerzen, Steffi kramt den Adventskranz heraus, den sie von ihren Eltern per Post bekommen hat und aus Stoffen kleben wir einen provisorischen Weihnachtsbaum an die Wand. Aus weißem Papier schneide ich noch ein paar Schneeflocken, während Steffi schonmal das Weihnachtsessen vorbereitet. Überrascht bin ich dann, als ich die Mengen an Essen sehe. Ich werde aufgeklärt. 11 Freiwillige werden heute kommen, nicht nur die 4 aus der Stiftung. Etwas merkwürdig ist es dann schon plötzlich wieder unter so vielen Deutschen zu sein. In Namibia gibt es ja nur Alida und mich ... da dran ist man echt nicht mehr gewöhnt. Aber schön war es trotzdem, obwohl trotz wichteln und die Eiskönigin gucken Weihnachtsstimmung nicht aufkommt. Erst als der Strom ausfällt und das Haus nur noch durch die Kerzen erhellt wird, werde ich etwas melankolisch und muss an die kurzen Wintertage in Deutschland denken, das es nicht mal Tags richtig hell wird durch die dicke Wolkendecke, an das schumrige Licht und den im Kerzenlicht hell erleuchteten Weihnachtsbaum, der sicher auch gerade im Moment in unserem Wohnzimmer daheim leuchtet. Ich denke an die Kälte, die auch durch die dicksten Klamotten kriecht, an die tauben Zehen und Finger, an den wärmenden Glühwein und die Schmalzkuchen, Germknödel und Schupfnudeln auf dem von Lichterketten beleuchteten Weihnachtsmarkt um den braunschweiger Dom, aus dem dann und wann Weihnachtslieder oder das Weihnachtsovatorium tönt. Dieses Jahr nicht, dieses Jahr ist alles anders. Trauriger, einsamer, das Fest der Familie ganz ohne Familie. Das kann ja gar nichts werden und ein weiteres mal spüre ich wie sehr ich all das vermisse. Nächstes Jahr wieder denke ich und wische mir die Tränen aus den Augen. Den anderen scheint es ähnlich zu gehen, in Feierlaune ist jedenfalls keiner mehr und schon um 23:00 machen wir uns bettfertig.
Das "frohe Fest"
Weihnachten selbst oder genauer den heiligen Abend gehen wir in den Gottesdienst der deutschen Gemeinde in Moshi. Der Gottesdienst dauert genau die obligatorischen 50 Minuten, aber trotz stille Nacht, heilige Nacht und Oh du fröhliche hält sich die Weihnachtsstimmung in Grenzen. Hitze, grelle Equatorsonne und Palmwedel verhindern das. Und auch Ukulele statt Orgelbegleitung ist nicht wirklich der Bringer... Danach gibt es zwar noch Kaffee und Plätzchen, aber da wir vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein müssen, kommen wir nur kurz in den Genuss. In Marangu öffnen dann Clara und Steffi ihre Weihnschtspäckchen und ich darf zugucken. Mit Weihnachten hat das hier alles wenig zu tun, zu Hause würden meine Schwester und ich jetzt ein kleines hastig gestern Abend zusammengestelltes Programm vorstellen, mit Gedichten, Liedern, Klavier und Geigenspiel und natürlich der Weihnachtsgeschichte. Nebenbei würde Weihnachtsgebäck genascht, um danach den von Mama zubereiteten Festschmaus zu vertilgen. Und ganz zum Schluss würden all die Geschenke geöffnet, die wie sich das gehört unter dem Tannenbaum liegen. Wie sehr ich dieses Ritual hier vermisse... Nächstes Jahr, denke ich mal wieder.
Beschehrung
Ich bekomme meine Beschehrung dann auch noch! Am 11. Februar ... Alle drei Päckchen sind auf einmal angekommen, losgeschickt waren sie mit über einem Monat Unterschied. Egal meine Freude ist riesig! Zumal auch mein Visumsantrag endlich durchgegangen ist! Und nachdem ich Stollen und Weihnachtsgebäck mit meiner Familie geteilt habe, muss ich meiner Gastmutter jetzt zeigen, wie man Plätzchen backt. :-)
Außerdem muss ich mir, seit ich wieder hier in Ondobe bin anhören, was ich zu Weihnachten alles verpasst habe. Hier gibt es nämlich sehr wohl einen Weihnachtsbrauch. Alle Kinder meiner Gasteltern waren da. Um die 50 Leute wären da gewesen, sie hätten 4 Ziegen geschlachtet und bis zum Morgengrauen gegessen, getrunken und getanzt! Alles unter freiem Himmel am Lagerfeuer. Ein traumhaftes Bild und ich bin echt traurig, das verpasst zu haben ...
Soviel an dieser Stelle, so bald wie Möglich folgen der Pembaurlaub in Tanzania und das zwischen Seminar auf Zanzibar. Entschuldigt bitte das der eine Eintrag fett geschrieben ist, ich tippe alles auf meinem Handy und kann das manchmal nicht wirklich bedienen. Fotos hochladen lässt leider das Internet hier nicht zu, aber sobald ich das nachholen kann, poste ich die natürlich. Das kann allerdings noch etwas dauern ...
Weiter gehts im Text. Heute ist der 21. Dezember. Gestern bin ich hier in Marangu gestrandet. Marangu ist ein Dorf im Grün am Fuße des Kilimandscharos. Marangu liegt immerhin schon auf 1600 m Höhe, weswegen es hier echt erfreulich frisch ist mit geschätzten 20-30 °C Tagestemperatur. Trotzdem bringt einen die Hanglage und die Höhe recht schnell ins hecheln. Clara, bei der ich freundlicherweise einziehen durfte, arbeitet hier auch als Freiwillige der Stiftung ökumenisches Lernen in einem Krankenhaus. Clara wohnt in einem echt großen Haus überhalb des Dorfzentrums zusammen mit Steffi einer anderen Freiwilligen aus Bayern. Die Wohnsituation ist echt beneidenswert, mit eigenem Balkon, Küche, warmer Dusche und 4 Zimmern, von denen ich eines bekomme. Marangu selbst liegt quasi in einem Dschungel, überall wuchern Bananenstauden, Mango- und Papayabäumen. Was für ein Kontrast zu dem beinahe wüstengleichem und staubtrockenem Ondobe. Außerdem wimmelt es überall von Menschen, an den Straßenrändern verkaufen Mamis, wie Clara sie nennt, Obst und Gemüse und in jedem Holzverschlag verbirgt sich eine Duka (für Tanzania typischer Kiosk/ Laden), ein Metzger, ein Schneider oder kleine "Cafés " in denen man sich zum Frühstück Chapiti (Mischung aus Pfannkuchen und Pizzaboden) mit Chai Masiwa (Tee mit Milch, Gewürzen und gaaaaaanz viel Zucker) holen kann. Überall wird gefeilscht und verhandelt und wir als Muzungus (Weiße) werden besonders gerne übers Ohr gehauen. Was für ein Kulturschock! Verglichen mit dem kahlen, kargen Namibia und der handvoll Menschen die sich in der endlosen Weite des Landes verliert.
Hier in Tanzania zeigt sich Afrika jedenfalls nochmal von einer ganz anderen, aber ebenso schönen Seite, auch wenn es mir in dem Chaos manchmal etwas zu stressig ist.
Weihnachtsfeier
Gleich am 21. 12 steigt eine kleiner Weihnachtsfeier für alle deutschen Freiwilligen aus der Umgebung. Die Sehnsucht nach all den deutschen Weihnachtstraditionen ist einfach so groß. Jedes Land feiert ja anders Weihnachten, doch hier in Tanzania bin ich bis jetzt noch keinem Weihnachtsvorzeichen über den Weg gelaufen. Die Menschen trödeln nach wie vor, so wie das wohl in ganz Afrika üblich ist, im Schneckentempo durch die Straßen, keine Spur vom Weihnachtsshoppingstress. Keine kitschigen Weihnachtsmänner vor den Häusern, keine glitzer behangenden Weihnachtsbäume nur feuchtwarme 30 °C und pralle Sonne im erbarmungslosen grün der Palmen und Bananstauden. Der absolute Weihnachtskiller. Trotzdem machen wir das beste daraus, im ganzen Haus verteilen wir Kerzen, Steffi kramt den Adventskranz heraus, den sie von ihren Eltern per Post bekommen hat und aus Stoffen kleben wir einen provisorischen Weihnachtsbaum an die Wand. Aus weißem Papier schneide ich noch ein paar Schneeflocken, während Steffi schonmal das Weihnachtsessen vorbereitet. Überrascht bin ich dann, als ich die Mengen an Essen sehe. Ich werde aufgeklärt. 11 Freiwillige werden heute kommen, nicht nur die 4 aus der Stiftung. Etwas merkwürdig ist es dann schon plötzlich wieder unter so vielen Deutschen zu sein. In Namibia gibt es ja nur Alida und mich ... da dran ist man echt nicht mehr gewöhnt. Aber schön war es trotzdem, obwohl trotz wichteln und die Eiskönigin gucken Weihnachtsstimmung nicht aufkommt. Erst als der Strom ausfällt und das Haus nur noch durch die Kerzen erhellt wird, werde ich etwas melankolisch und muss an die kurzen Wintertage in Deutschland denken, das es nicht mal Tags richtig hell wird durch die dicke Wolkendecke, an das schumrige Licht und den im Kerzenlicht hell erleuchteten Weihnachtsbaum, der sicher auch gerade im Moment in unserem Wohnzimmer daheim leuchtet. Ich denke an die Kälte, die auch durch die dicksten Klamotten kriecht, an die tauben Zehen und Finger, an den wärmenden Glühwein und die Schmalzkuchen, Germknödel und Schupfnudeln auf dem von Lichterketten beleuchteten Weihnachtsmarkt um den braunschweiger Dom, aus dem dann und wann Weihnachtslieder oder das Weihnachtsovatorium tönt. Dieses Jahr nicht, dieses Jahr ist alles anders. Trauriger, einsamer, das Fest der Familie ganz ohne Familie. Das kann ja gar nichts werden und ein weiteres mal spüre ich wie sehr ich all das vermisse. Nächstes Jahr wieder denke ich und wische mir die Tränen aus den Augen. Den anderen scheint es ähnlich zu gehen, in Feierlaune ist jedenfalls keiner mehr und schon um 23:00 machen wir uns bettfertig.
Das "frohe Fest"
Weihnachten selbst oder genauer den heiligen Abend gehen wir in den Gottesdienst der deutschen Gemeinde in Moshi. Der Gottesdienst dauert genau die obligatorischen 50 Minuten, aber trotz stille Nacht, heilige Nacht und Oh du fröhliche hält sich die Weihnachtsstimmung in Grenzen. Hitze, grelle Equatorsonne und Palmwedel verhindern das. Und auch Ukulele statt Orgelbegleitung ist nicht wirklich der Bringer... Danach gibt es zwar noch Kaffee und Plätzchen, aber da wir vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein müssen, kommen wir nur kurz in den Genuss. In Marangu öffnen dann Clara und Steffi ihre Weihnschtspäckchen und ich darf zugucken. Mit Weihnachten hat das hier alles wenig zu tun, zu Hause würden meine Schwester und ich jetzt ein kleines hastig gestern Abend zusammengestelltes Programm vorstellen, mit Gedichten, Liedern, Klavier und Geigenspiel und natürlich der Weihnachtsgeschichte. Nebenbei würde Weihnachtsgebäck genascht, um danach den von Mama zubereiteten Festschmaus zu vertilgen. Und ganz zum Schluss würden all die Geschenke geöffnet, die wie sich das gehört unter dem Tannenbaum liegen. Wie sehr ich dieses Ritual hier vermisse... Nächstes Jahr, denke ich mal wieder.
Beschehrung
Ich bekomme meine Beschehrung dann auch noch! Am 11. Februar ... Alle drei Päckchen sind auf einmal angekommen, losgeschickt waren sie mit über einem Monat Unterschied. Egal meine Freude ist riesig! Zumal auch mein Visumsantrag endlich durchgegangen ist! Und nachdem ich Stollen und Weihnachtsgebäck mit meiner Familie geteilt habe, muss ich meiner Gastmutter jetzt zeigen, wie man Plätzchen backt. :-)
Außerdem muss ich mir, seit ich wieder hier in Ondobe bin anhören, was ich zu Weihnachten alles verpasst habe. Hier gibt es nämlich sehr wohl einen Weihnachtsbrauch. Alle Kinder meiner Gasteltern waren da. Um die 50 Leute wären da gewesen, sie hätten 4 Ziegen geschlachtet und bis zum Morgengrauen gegessen, getrunken und getanzt! Alles unter freiem Himmel am Lagerfeuer. Ein traumhaftes Bild und ich bin echt traurig, das verpasst zu haben ...
Soviel an dieser Stelle, so bald wie Möglich folgen der Pembaurlaub in Tanzania und das zwischen Seminar auf Zanzibar. Entschuldigt bitte das der eine Eintrag fett geschrieben ist, ich tippe alles auf meinem Handy und kann das manchmal nicht wirklich bedienen. Fotos hochladen lässt leider das Internet hier nicht zu, aber sobald ich das nachholen kann, poste ich die natürlich. Das kann allerdings noch etwas dauern ...