So jetzt habe ich es doch auch geschafft ein bisschen sehr viel über mein Leben hier hochzuladen! Aber die Zeit hier vergeht jetzt schon rasend, ich kann es kaum glauben das ich schon über einen Monat in Namibia bin… Ich merke es nur wenn ich mich dabei ertappe ganz unbewusst einen kleinen Knicks zu meiner Begrüßung hinzufüge, denn das macht man hier so als Frau. Die Herren der Schöpfung deuten dafür eine kleine Verbeugung an. Oder ich schaue abends aufs Thermometer und denke: „Ach nur noch 32 °C ich kann ins Bett, da lässt es sich gut einschlafen!“
Aber natürlich bin ich immer noch ein Fremder hier und so fühle ich mich auch die meiste Zeit, sei es weil mich die Kinder in der Schule die ganze Zeit anstarren oder weil wirklich jeder hier auf mich zu kommt, mich grüßt und helfen möchte. Und dann sind da natürlich die doch etwas primitiveren Lebensumstände mit denen ich im ersten Moment etwas zu schaffen hatte, aber an das meiste habe ich mich doch schnell gewöhnt. Zum Beispiel koche ich hier jeden Tag mein Wasser ab, denn auch wenn die Einheimischen das Wasser aus der Leitung trinken, möchte ich verweichlichter Europäer das lieber nicht riskieren. Außerdem trage ich im Moment seifige Klamotten, weil ich nicht in der Lage war meine Klamotten anständig mit der Hand zu waschen bzw. auszuwaschen. Dann ist da natürlich auch das Moskitonetzt in dem ich schlafe und welches mir jede Nacht zwar nicht das Leben aber doch vor hunderten Moskitos, Spinnen und Käfern rettet. Es gibt hier Dusche und normales Klo worum ich sehr dankbar bin. Ich habe keinen Strom in meinem Zimmer, den gibt es aber in einem anderen Häuschen, wo auch ein Kühlschrank steht in den ich auch meine Lebensmittel packen darf. Zu Essen gibt es hier jeden Tag Brei (Oshifima) mit Huhn, welches vorher frisch vom Hof gesammelt und gerupft wird. Einige von den Mitbewohnern in diesem Hüttenverband fangen sich sogar kleinere Vögel und braten sie abends im offenen Lagerfeuer.
Aber natürlich bin ich immer noch ein Fremder hier und so fühle ich mich auch die meiste Zeit, sei es weil mich die Kinder in der Schule die ganze Zeit anstarren oder weil wirklich jeder hier auf mich zu kommt, mich grüßt und helfen möchte. Und dann sind da natürlich die doch etwas primitiveren Lebensumstände mit denen ich im ersten Moment etwas zu schaffen hatte, aber an das meiste habe ich mich doch schnell gewöhnt. Zum Beispiel koche ich hier jeden Tag mein Wasser ab, denn auch wenn die Einheimischen das Wasser aus der Leitung trinken, möchte ich verweichlichter Europäer das lieber nicht riskieren. Außerdem trage ich im Moment seifige Klamotten, weil ich nicht in der Lage war meine Klamotten anständig mit der Hand zu waschen bzw. auszuwaschen. Dann ist da natürlich auch das Moskitonetzt in dem ich schlafe und welches mir jede Nacht zwar nicht das Leben aber doch vor hunderten Moskitos, Spinnen und Käfern rettet. Es gibt hier Dusche und normales Klo worum ich sehr dankbar bin. Ich habe keinen Strom in meinem Zimmer, den gibt es aber in einem anderen Häuschen, wo auch ein Kühlschrank steht in den ich auch meine Lebensmittel packen darf. Zu Essen gibt es hier jeden Tag Brei (Oshifima) mit Huhn, welches vorher frisch vom Hof gesammelt und gerupft wird. Einige von den Mitbewohnern in diesem Hüttenverband fangen sich sogar kleinere Vögel und braten sie abends im offenen Lagerfeuer.
Das „Dorf“ in dem ich wohne heißt Ondobe und hat ca. 1000 Einwohner. Allerdings darf man sicher unter Dorf keineswegs ein deutsches Dorf mit 1000 Einwohnern vorstellen, denn die Menschen leben hier weit verstreut in kleinen Hüttenverbänden die von in den Boden gesteckten Stöcken umzäunt sind. Im eingezäunten Bereich gibt es verschiedene Hütten für jeden Aufgabenbereich. Es gibt Hütten zum Kochen, zum Schlafen, zum Beisammensitzen, zum Waschen und zumindest bei mir einen Bereich für Hühner. Dann stehen meist einige Bäume um diesen eingezäunten Bereich, unter denen Hunde und Vieh von der Sonne matt schlafen. Nur wenn sich ein Fremder dem Haus nähert springen die Hunde auf und verbellen den Eindringling. Streicheln kann man diese Hunde nicht, denn sie beißen, weswegen ich die ersten Tage nicht alleine den Stöckerzaun verlassen durfte und selbst jetzt sieht es Tate Josef (mein Gastvater) sehr ungern wenn ich alleine draußen rumlaufe, auf wenn es hier in der Gegend kaum gefährliches Wild gibt. Ein wirkliches Stadtzentrum gibt es hier nicht, aber es gibt einzelne Orientierungspunkte des öffentlichen Lebens. Da sind zum Einen Schule und Kirche direkt nebeneinander oder an anderer Stelle kleine „Shops“ in Wellblechhütten die von Hand mit Pinsel beschriftet sind. Es gibt einen Fischladen, einen Fleischladen, einen Laden für Haushaltsmittel und einige kleine Bars und wiederum an einem anderen Ort sogar einen richtigen Supermarkt! All diese Orte erreicht man am besten mit Jeeps über sandige „Feldwege“, denn alles ist mehrere Kilometer voneinander entfernt und im Sand in der prallen Sonne bei 40°C läuft es sich doch echt beschwerlich. Grundsätzlich fährt man hier auf der Ladefläche der Jeeps mit und nimmt jeden mit, der am Straßenrand steht und in dieselbe Richtung möchte. Ganz lustig ist es dann, wenn dein Fahrer recht schnell unterwegs ist und du bei jeder der unzähligen Bodenwellen in die Luft fliegst und dich mit aller Kraft festhalten musst, wenn er mal wieder eine Vollbremsung macht weil eine Ziegen- oder Rinderherde den Weg kreuzt. Oft aber hupt er nur mehrmals und du siehst nur noch wie die Ziegen gerade so wegspringen.
Der hellere Sandstreifen im ersten Bild ist übrigens eine der erwähnten Straßen ;)
Vormittags bin ich dann immer in einer der Schulen hier, je nach dem wo es etwas zu tun gibt. Als ich das erste Mal durch die Klassen geführt wurde, hatten viele gerade der jüngeren Schüler ein bisschen Angst vor mir. Denn Ich bin wohl die oder zumindest eine der ersten Weißen die diese Kinder kennen lernen. Sie kennen Weiße nur aus dem Fernsehen und von Zeitschriften, kein Wunder also, dass sie zunächst sehr schüchtern waren. Das mit dem Respekt hat sich allerdings schnell gegeben als ich allein vor ihnen stand und sie gemerkt haben das ich kein Wort Oschiwambo spreche und somit reichlich überfordert bin. Meine Aufgaben hier sind unterschiedlich. Manchmal unterrichte ich, ob Mathe, Physik oder auch Englisch spielt eigentlich keine Rolle, denn so schwer sind die Themen im Allgemeinen nicht. Zum Beispiel habe ich mit einer zweiten Klasse Formen und Farben auf Englisch geübt, mit einer sechsten Klasse Umfang und Flächeninhalt berechnet und einer achten Klasse Dichte von Stoffen erklärt. Aber am meisten werde ich in Kunst- und Musikstunden geholt, um dort mein noch sehr frisches und eher krummes Gitarrenspieler unter Beweis zu stellen. Doch das stört die Kinder gar nicht, die alle ganz begeistert von Gitarre und Gesang sind. Zumal viele zum ersten Mal eine Gitarre sehen! Gestern durfte ich dann sogar ein paar Lieder für die Abschiedsfeier der zehnten Klasse spielen, denn die Schüler haben gerade ihre Abschlussprüfungen geschrieben. Doch auch wenn ich hoffe, dass auch ich den Kindern ein bisschen etwas beibringe so lerne ich bedeutend mehr von ihnen. Zum Beispiel bringt mir eine der achten Klassen jedes Mal Oschiwambo (die Sprache der Einheimischen) bei, wenn gerade kein Lehrer da ist, der sie unterrichtet. Ich kann jetzt schon ein wenig Zählen, einige Worte und mich auf Oschiwambo vorstellen: Guten Morgen! Mwalelepo! Ich heiße Johanna. Eedina lange ame Johanna. Ich komme aus Deutschland. Ondadja ko Germany. Ich bin 18 Jahre alt. Ondina eedula omulongo nahetatu. Im Mai habe ich meinen Schulabschluss gemacht. Onda mana ofikola muMay. Ich lebe für ein Jahr in Namibia. Ondili moNamibia odula imwe. Ich arbeite für die Kirche und Schulen. Andilongono fikola nongeleka. Ich spreche kein Oshiwambo. Ihandipopi oshiwambo. Aber ich lerne Oshiwambo. Ame andilongo Oshiwambo. Ich spreche nur deutsch und englisch. Andipopi ashike oshi German no English.
Außerdem bringen sie andauernd neue mir unbekannte Früchte, die sie von den Bäumen hier pflücken und die man alle essen kann. Ein weiteres Highlight für sie sind meine Haare, die sie immer wieder berühren und auch meine Haut durch die man die Adern sehen kann!
Das erste Bild zeigt einige der Zweitklässler die ich regelmäßig unterrichte. Auf dem zweiten Bild sieht man die Aula der Schule, einen großen Baum in dessen Schatten Schulversammlungen stattfinden. Unterrichtet wir auch wahlweise unter Bäumen, denn nicht alle Klassen haben Klassenräume. Manche sind unter Wellblech untergebracht und das wir mittags sehr heiß. Über unser Hitzefrei kann ich jetzt nur noch müde schmunzeln...
Außerdem bringen sie andauernd neue mir unbekannte Früchte, die sie von den Bäumen hier pflücken und die man alle essen kann. Ein weiteres Highlight für sie sind meine Haare, die sie immer wieder berühren und auch meine Haut durch die man die Adern sehen kann!
Das erste Bild zeigt einige der Zweitklässler die ich regelmäßig unterrichte. Auf dem zweiten Bild sieht man die Aula der Schule, einen großen Baum in dessen Schatten Schulversammlungen stattfinden. Unterrichtet wir auch wahlweise unter Bäumen, denn nicht alle Klassen haben Klassenräume. Manche sind unter Wellblech untergebracht und das wir mittags sehr heiß. Über unser Hitzefrei kann ich jetzt nur noch müde schmunzeln...
Eine Frage die mir jeder stellt, will ich auch noch beantworten. Ja, die Kinder werden hier von den Lehrern geschlagen. Meistens mit Stöcken, aber ich habe auch schon mitbekommen wie simple Ohrfeigen ausgeteilt werden. Doch ich muss sagen, dass ich das nicht als so schlimm empfinde, während die kleinen Kinder meistens sehr eingeschüchtert sind (Das sind sie aber auch wenn man sie anschreit!), drehen sich manche von den älteren sogar grinsend wieder zu ihren Freunden um, als hätten sie soeben eine Heldentat begangen. Wirklich verletzt wird hier keiner und die Hiebe werden ja auch nicht grundlos verteilt, sondern nur wenn die Kinder wirklich stören! Und wer klagt bei uns in Deutschland nicht über den fehlenden Respekt und Ernst bei der Sache. Natürlich gibt es auch hier Missbrauchfälle, bei denen Kinder wirklich verletzt werden, doch gerade aus den letzten Skandalfällen der Vergewaltigungen an Schulen in Deutschland, sollte klar werden das es Missbrauch in jedem System gibt.
Den Nachmittag verbringe ich dann immer Zuhause. Ich lebe hier bei einem älteren Ehepaar, Tate Josef und Meme Sara. Josef hat eine sehr harte Vergangenheit erlebt. Er kämpfte mit im Unhabhängigkeitskrieg gegen Südafrika (Namibia erreichte diese 1990). Im Zuge dessen wurde er verhaftet und in Gefangenschaft schwer verletzt, sodass man ihn in ein Krankenhaus bringen musste. Von dort floh er, doch als er in sein Heimatdorf zurückkehrte, waren die meisten Häuser (auch seines) niedergebrannt und alle Einwohner geflohen. Vorübergehend fand er in der Krankenstation von Ondobe Zuflucht, denn er besaß gar nichts mehr. Kurz vor der Unabhängigkeit musste er dann wieder fliehen und konnte in Deutschland, England und Finnland über die Kirche Asyl finden. Deswegen spricht Josef gut Englisch und Finnisch, er hat auch in Finnland studiert. Zurück in Ondobe nach der Unabhängigkeit baute er sein zweites Haus in dem ich jetzt zu Gast bin.
Die meiste Zeit lese oder spiele ich Gitarre hier, aber wenn die anderen Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsenen da sind, spielen wir viel Fußball. Immer Barfuß weswegen ich mir gleich beim ersten mal Brandblasen vom heißen Steinboden gelaufen habe! Abends wird hier immer das traditionelle Lagerfeuer angezündet und man sitzt noch eine Weile zusammen. Jeden Donnerstag singe ich jetzt auch noch im Chor der Gemeinde ;)
Zum Schluss noch ein paar Worte zur namibischen Kultur: Die Gastfreundschaft hier ist wirklich herausragend. Von allen wird man gegrüßt, jeder lädt einen auf ein Getränk ein, spendiert einem eine Süßigkeit oder steckt einem ein paar Dollar zu und im Lehrerzimmer teilt man immer das mitgebrachte Essen mit mir! Und das in einem so armen Land, das gibt einem zu denken und es sagt doch so einiges über unsere westlichen Werte aus.
Die Menschen hier haben wenig geld, ja das stimmt, aber sind sie arm? Ich weiß nicht ob man den folgenden Gedankengang so vertreten kann, aber ich mochte ihn und in ihm steckt zumindest ein gutes Stück Wahrheit: Deutsche Mentalität ist, ich gebe den Mitmenschen nur so viel, dass sie mich in Frieden leben lassen, denn so bleibt möglichst viel für mich und ich muss keine Not fürchten. Namibische Mentalität ist, ich gebe so viel wie ich habe zu Mitmenschen, weil ich mit ihnen zusammen leben möchte. So bleibt nicht unbedingt viel für mich, aber damit kann ich leben, denn für uns zusammen wirken all diese Probleme viel kleiner!
Den Nachmittag verbringe ich dann immer Zuhause. Ich lebe hier bei einem älteren Ehepaar, Tate Josef und Meme Sara. Josef hat eine sehr harte Vergangenheit erlebt. Er kämpfte mit im Unhabhängigkeitskrieg gegen Südafrika (Namibia erreichte diese 1990). Im Zuge dessen wurde er verhaftet und in Gefangenschaft schwer verletzt, sodass man ihn in ein Krankenhaus bringen musste. Von dort floh er, doch als er in sein Heimatdorf zurückkehrte, waren die meisten Häuser (auch seines) niedergebrannt und alle Einwohner geflohen. Vorübergehend fand er in der Krankenstation von Ondobe Zuflucht, denn er besaß gar nichts mehr. Kurz vor der Unabhängigkeit musste er dann wieder fliehen und konnte in Deutschland, England und Finnland über die Kirche Asyl finden. Deswegen spricht Josef gut Englisch und Finnisch, er hat auch in Finnland studiert. Zurück in Ondobe nach der Unabhängigkeit baute er sein zweites Haus in dem ich jetzt zu Gast bin.
Die meiste Zeit lese oder spiele ich Gitarre hier, aber wenn die anderen Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsenen da sind, spielen wir viel Fußball. Immer Barfuß weswegen ich mir gleich beim ersten mal Brandblasen vom heißen Steinboden gelaufen habe! Abends wird hier immer das traditionelle Lagerfeuer angezündet und man sitzt noch eine Weile zusammen. Jeden Donnerstag singe ich jetzt auch noch im Chor der Gemeinde ;)
Zum Schluss noch ein paar Worte zur namibischen Kultur: Die Gastfreundschaft hier ist wirklich herausragend. Von allen wird man gegrüßt, jeder lädt einen auf ein Getränk ein, spendiert einem eine Süßigkeit oder steckt einem ein paar Dollar zu und im Lehrerzimmer teilt man immer das mitgebrachte Essen mit mir! Und das in einem so armen Land, das gibt einem zu denken und es sagt doch so einiges über unsere westlichen Werte aus.
Die Menschen hier haben wenig geld, ja das stimmt, aber sind sie arm? Ich weiß nicht ob man den folgenden Gedankengang so vertreten kann, aber ich mochte ihn und in ihm steckt zumindest ein gutes Stück Wahrheit: Deutsche Mentalität ist, ich gebe den Mitmenschen nur so viel, dass sie mich in Frieden leben lassen, denn so bleibt möglichst viel für mich und ich muss keine Not fürchten. Namibische Mentalität ist, ich gebe so viel wie ich habe zu Mitmenschen, weil ich mit ihnen zusammen leben möchte. So bleibt nicht unbedingt viel für mich, aber damit kann ich leben, denn für uns zusammen wirken all diese Probleme viel kleiner!