Anreise
Am 28. Dezember starten wir unseren Urlaub. Unser Ziel: Pemba. Soweit der Plan, bzw. der Plan B. Eigentlich sollte es nach Zanzibar gehen, der größten Insel vor Tanzania und Touristenhochburg. Doch wie das mit Planung so ist, hat sich keiner von uns um irgendwas rechtzeitig gekümmert und die bezahlbaren Hotels sind voll. Also Pemba, auch eine Insel im indischen Ozean mit weißen Stränden, türkisem Wasser und Äquatorsonne, nur halt nicht wirklich touristisch erschlossen, was dem Geldbeutel sehr zu gute kommt. Hotelzimmer gäbe es auch noch massig, also nichts wie hin! Leider sind auch alle Flüge von Moshi aus ausgebucht, weswegen wir uns erst noch 8h in einen Reisebus nach Tanga setzen. Schon in Deutschland nicht unbedingt die angenehmste Lösung, doch hier teilt man sich den Bus mit Hühnern, der winzige Fehrnseher zeigt entweder Filme aus tanzanischer Eigenproduktion oder auf Kiswahili synchronisierte Filme. Synchronisiert bedeutet hierbei das genau ein unqualifizierter Sprecher die Handlung des Filmes nacherzählt. Dabei übertönt er den kompletten Soundtrack der im Hintergrund weiter läuft. Das ganze scheppert in viel zu hoher Lautstärke aus den altersschwachen Lautsprechern. Fassen wir zusammen: Es stinkt, es ist laut, es ist peke warm, es ist voll und bei den Straßen die sich zwischen den Hügeln endlang schlängeln, dem Verkehr und dem Tempo des Busses muss man um sein Leben fürchten! Nach 8h in dieser Hölle kommen wir erstaunlich pünktlich am Flughafen an und der Flug in der kleinen 14 Mann entschädigt die Qualen total. Ich darf sogar Copilot spielen! Naja zumindest sitze ich auf dessen Platz.
Pemba
Pemba selbst ist eine wirkliche Schatzinsel. Außer natürlich man möchte Luxusurlaub, shoppen gehen, kulinarische Vielfalt und jeden Tag Touri-Programm.
Aber ich finde die Insel traumhaft, trotz 300 000 Einwohnern wirkt sie irgendwie verschlafen und völlig isoliert vom Rest der Welt. Eigene Industrie besitzt Pemba garnicht und erst seit 2010 gibt es eine halbwegs verlässliches Stromnetz, dass vom Festland gespeist wird. Die Insel ist hügelig und von Wald überzogen, genau eine Straße schlängelt sich von Ort zu Ort. Unterbrochen wird dieser Djungel aus Kokospalmen, Bananenstauden und Mangobäumen nur durch Reisfelder und den Hütten der Einheimischen. Eigentlich ist man hier schon mitten im Orient. Die Bevölkerung ist zu über 95 % muslimische und die Frauen sind von Kopf bis Fuß in Tücher mit den tollsten Farben und Mustern eingehüllt. Bei soviel Zünftigkeit fallen wir gleich noch mehr auf und Bene, der einzige Kerl in unserer Runde (Clara, Valarie, Benedikt und ich, alle aus der Stiftung) mustert uns jedesmal ganz kritisch, ob auch ja keine Knie oder Schultern zu sehen sind, wenn wir ins Dorf laufen. Dort wird überall am Straßenrand frisch geräucherter Fisch, frisch gebackenes Brot, Chapati und die tollesten Früchte verkauft. Da vermisst man dann auch die Nobelrestaurants gleich weniger.
Unser Hotel macht seinem Namen Panoramahotel alle Ehre, denn wir haben einen herrlichen Blick auf das Meer,den Hafen und die dichten Mangrovenwäldern am Ufer. Die Aussichtsterrasse ist einfach ein Traum! Morgens bekommen wir hier frische Früchte, Rührei mit Brot und Kaffee und abends können wir den Sonnenuntergang beobachten. Dann gibt es noch ein zweites Highlight, das Hotel hat einen zahmen Hausaffen und gelegentlich kuschelt er sich auf deinen Schoß und wenn du ihn liebevoll kraulst, beginnt er irgendwann dich zurück zu lausen.
Mein Geburtstag mal ganz anders
Mein Geburtstag war nun mal auch der erste Tag auf der Insel und was das bedeutet ist eigentlich klar: ab in den indischen Ozean! Eine dreiviertel Stunde laufen wir die Straße entlang, bis uns eine Gruppe Jungs einen kleinen Weg hinunter zum Wasser führt. Und der kleine Strand ist wunderbar, klares nicht zu warmes Wasser, weißer Sand und das beste er ist menschenleer! Wir hatten uns schon überlegt wie wir baden sollten in so streng muslimischer Umgebung. Angezogen? Zum Glück ist das so nicht nötig und wenn ab und zu doch ein Einheimischer vorbeikommt und natürlich bei so exotischem Anblick stehen bleibt und uns beobachtet, haben wir ja noch Bene den wir aus dem Wasser schicken können, damit er ihn zum gehen überreden kann.
Statt mit Familie und Freunden im verschneiten oder wenigstens lausig kalten Deutschland zu brunchen, liege ich dieses Jahr also im Schatten einer Mangrove im weißen Sand und höre dem indischen Ozean zu. Es gibt eindeutig schlimmeres!
Silvester
Am morgen des 31. haben wir doch tatsächlich mal Programm. Zusammen mit einem deutsch - sumalischen Pärchen aus Heidelberg lassen wir uns durch das flache Wasser und durch die Mangrovenwälder staksen. Ja staksen ... Wir sitzen in traditionellen Fischerboten, Einbaum Katamarane mit Segeln, die wir allerdings nicht benutzen. Stattdessen steht am Ende des Bootes ein Mann mit einem mehrere Meter langem Stab, mit dem er sich am Grund abstößt und uns so vorwärts treibt. Immer wieder dürfen wir auf den Sandbänken ins herrliche Wasser springen, dazu gibt es frische Kokosmilch aus den Nüssen und alles erdenkliche an Früchten.
Abends fahren wir mit dem gleichen Ehepaar nach Chakechake der Hauptstadt der Insel. Hier gibt es in einer Polizeistation eine Art Openairclub, wo auch Alkohol verkauft wird. Das ist auf einer muslimischen Insel echt eine Besonderheit, doch viele der Polizisten sind keine Muslime und dürfen somit Bier trinken. Das wird auch reichlich getan und auf der Tanzfläche wird bis zur Erschöpfung getanzt. Allerdings tanzen eher gar keine als wenige Frauen und als wir dummen Weißen das Muster brechen wollen, landen wir auf dem Beuteplan der meisten Tanzwütigen. Wie ein Rudel Wölfe versuchen sie uns erst zu seperieren und wenn das gelingt kreisen sie einen ein und mit jedem Taktschlag schnürt sich dieser Kreis aus bis zu 10 Männern enger, bis der mutigste den Vorstoß wagt und versucht auf Körperkontakt zu gehen. Das ist dann deine Chance, die entstandene Lücke zu nutzen und gaaaaaanz schnell zum anderen Ende der Tanzfläche zu den anderen Weißen zu flüchten. So geht das ein paar mal, bis es uns reicht. Um 00:30 packt der DJ eh seine Sachen und verschwindet.
Fazit: Vielleicht kein sehr langes Silvesterfeiern, aber auf jeden Fall ein einmaliges unvergessliches!
Geldsuche
Eine kleine Panne musste dann doch noch sein, wer kann denn auch ahnen das es auf der ganzen Insel nicht einen Geldautomaten gibt... Die 300 000 Menschen scheint das nicht zu stören, vielleicht weil immer noch mit Waren gehandelt wird. Keine Ahnung. Wir jedenfalls sind nicht in der Lage das Hotel Bar zu bezahlen und buchen kurzerhand die Fährer zum nächsten Geldautomaten, sprich Zanzibar. Die Fähre gleicht den Bildern, die von Flüchtlingsbooten so kursieren nur ist sie riesig. Überall am Boden liegen Menschen, im Frachtraum ist eine Art Markt und die Plumsklos stehen Knöcheltief unter Wasser. Nur die erste Klasse ist komplett leer. Um der prallen Sonne an Deck zu entkommen, setzen wir uns ganz dreist rein. Wir haben keine erste Klasse Tickets, aber jeder glaubt das, denn wir sind weiß... Auch die erste Klasse ist warm, aber es stinkt nicht und es droht kein Sonnenstich und wir überstehen die acht stündige Fahrt. Zanzibarstadt ist voll, laut und absolut unübersichtlich. Nachdem wir dreimal dran vorbei gerannt sind finden wir das uns empfohlende bezahlbare Hotel doch noch und können uns endlich der eigentlichen Mission widmen, der Geldsuche. Das klingt einfacher als es ist, denn wie das in Tanzania so üblich ist, nimmt 90% der Automaten entweder unsere Karten nicht oder hat kein Geld mehr. Wir finden dann doch noch einen und nachdem wir ihm gerade genug Geld angenommen haben, ist auch dieser Pleite. Am nächsten Morgen nehmen wir das doppelt so teure Speedboot nach Pemba zurück. Die große Fähre war schon ausgebucht, aber dafür ist das Speedboot doppelt so schnell. Die Begeisterung ist groß als wir den klimatisierten Passagierraum mit großen Flachbildfehrnsehern betreten. Doch der Schein trügt, über die Bildschirme wird man von irgendeinem Prediger des Islams dauerbeschallt und die verteilten Kotztüten die wir höflich abgelehnt hatten, wären doch bitter nötig. Das recht kleine Boot schießt eindeutig zu schnell die Wellenberge hoch um danach wieder in die Täler zu fallen. Alles schwankt und schon nach einer halben Stunde taumele ich ans Deck. Dort stehen schon andere Mitleidende und alle paar Sekunden fliegt eine Kotztüte von der Reling ins Wasser. Ich fixiere den Horizont, wenigstens der schwankt nicht und nachdem mir ein paar Gischtwolken ins Gesicht geklatscht sind, kann ich die Fahrt sogar noch ein bisschen genießen. Immer wieder stoßen wir durch Schwärme von Silber blau schillernden fliegenden Fischen. Einmal tauchen auch geschätzt 50 Delfine unter uns durch. Leider steigt die Sonne ohne Erbarmen höher und mit ihr kommt die Hitze. Mir wird wieder Speiübel, außerdem klebe ich am ganzen Körper vom Salzwasser. Krampfhaft starre ich die letzte halbe Stunde zum Horizont, dann haben wir es geschafft, doch noch den ganzen Tag habe ich das Gefühl, dass der Boden schwankt.
Die letzten Tage auf Pemba verbringen wir ganz entspannt und am 5.1 sind wir wieder zurück in Moshi.
Es tut mir sehr Leid, hier wären Fotos echt bittet nötig, ersatzweise schlagt einfach im nächst besten Reisenagazin die Südsee Seiten auf, das passt schon ungefähr! :-)
Am 28. Dezember starten wir unseren Urlaub. Unser Ziel: Pemba. Soweit der Plan, bzw. der Plan B. Eigentlich sollte es nach Zanzibar gehen, der größten Insel vor Tanzania und Touristenhochburg. Doch wie das mit Planung so ist, hat sich keiner von uns um irgendwas rechtzeitig gekümmert und die bezahlbaren Hotels sind voll. Also Pemba, auch eine Insel im indischen Ozean mit weißen Stränden, türkisem Wasser und Äquatorsonne, nur halt nicht wirklich touristisch erschlossen, was dem Geldbeutel sehr zu gute kommt. Hotelzimmer gäbe es auch noch massig, also nichts wie hin! Leider sind auch alle Flüge von Moshi aus ausgebucht, weswegen wir uns erst noch 8h in einen Reisebus nach Tanga setzen. Schon in Deutschland nicht unbedingt die angenehmste Lösung, doch hier teilt man sich den Bus mit Hühnern, der winzige Fehrnseher zeigt entweder Filme aus tanzanischer Eigenproduktion oder auf Kiswahili synchronisierte Filme. Synchronisiert bedeutet hierbei das genau ein unqualifizierter Sprecher die Handlung des Filmes nacherzählt. Dabei übertönt er den kompletten Soundtrack der im Hintergrund weiter läuft. Das ganze scheppert in viel zu hoher Lautstärke aus den altersschwachen Lautsprechern. Fassen wir zusammen: Es stinkt, es ist laut, es ist peke warm, es ist voll und bei den Straßen die sich zwischen den Hügeln endlang schlängeln, dem Verkehr und dem Tempo des Busses muss man um sein Leben fürchten! Nach 8h in dieser Hölle kommen wir erstaunlich pünktlich am Flughafen an und der Flug in der kleinen 14 Mann entschädigt die Qualen total. Ich darf sogar Copilot spielen! Naja zumindest sitze ich auf dessen Platz.
Pemba
Pemba selbst ist eine wirkliche Schatzinsel. Außer natürlich man möchte Luxusurlaub, shoppen gehen, kulinarische Vielfalt und jeden Tag Touri-Programm.
Aber ich finde die Insel traumhaft, trotz 300 000 Einwohnern wirkt sie irgendwie verschlafen und völlig isoliert vom Rest der Welt. Eigene Industrie besitzt Pemba garnicht und erst seit 2010 gibt es eine halbwegs verlässliches Stromnetz, dass vom Festland gespeist wird. Die Insel ist hügelig und von Wald überzogen, genau eine Straße schlängelt sich von Ort zu Ort. Unterbrochen wird dieser Djungel aus Kokospalmen, Bananenstauden und Mangobäumen nur durch Reisfelder und den Hütten der Einheimischen. Eigentlich ist man hier schon mitten im Orient. Die Bevölkerung ist zu über 95 % muslimische und die Frauen sind von Kopf bis Fuß in Tücher mit den tollsten Farben und Mustern eingehüllt. Bei soviel Zünftigkeit fallen wir gleich noch mehr auf und Bene, der einzige Kerl in unserer Runde (Clara, Valarie, Benedikt und ich, alle aus der Stiftung) mustert uns jedesmal ganz kritisch, ob auch ja keine Knie oder Schultern zu sehen sind, wenn wir ins Dorf laufen. Dort wird überall am Straßenrand frisch geräucherter Fisch, frisch gebackenes Brot, Chapati und die tollesten Früchte verkauft. Da vermisst man dann auch die Nobelrestaurants gleich weniger.
Unser Hotel macht seinem Namen Panoramahotel alle Ehre, denn wir haben einen herrlichen Blick auf das Meer,den Hafen und die dichten Mangrovenwäldern am Ufer. Die Aussichtsterrasse ist einfach ein Traum! Morgens bekommen wir hier frische Früchte, Rührei mit Brot und Kaffee und abends können wir den Sonnenuntergang beobachten. Dann gibt es noch ein zweites Highlight, das Hotel hat einen zahmen Hausaffen und gelegentlich kuschelt er sich auf deinen Schoß und wenn du ihn liebevoll kraulst, beginnt er irgendwann dich zurück zu lausen.
Mein Geburtstag mal ganz anders
Mein Geburtstag war nun mal auch der erste Tag auf der Insel und was das bedeutet ist eigentlich klar: ab in den indischen Ozean! Eine dreiviertel Stunde laufen wir die Straße entlang, bis uns eine Gruppe Jungs einen kleinen Weg hinunter zum Wasser führt. Und der kleine Strand ist wunderbar, klares nicht zu warmes Wasser, weißer Sand und das beste er ist menschenleer! Wir hatten uns schon überlegt wie wir baden sollten in so streng muslimischer Umgebung. Angezogen? Zum Glück ist das so nicht nötig und wenn ab und zu doch ein Einheimischer vorbeikommt und natürlich bei so exotischem Anblick stehen bleibt und uns beobachtet, haben wir ja noch Bene den wir aus dem Wasser schicken können, damit er ihn zum gehen überreden kann.
Statt mit Familie und Freunden im verschneiten oder wenigstens lausig kalten Deutschland zu brunchen, liege ich dieses Jahr also im Schatten einer Mangrove im weißen Sand und höre dem indischen Ozean zu. Es gibt eindeutig schlimmeres!
Silvester
Am morgen des 31. haben wir doch tatsächlich mal Programm. Zusammen mit einem deutsch - sumalischen Pärchen aus Heidelberg lassen wir uns durch das flache Wasser und durch die Mangrovenwälder staksen. Ja staksen ... Wir sitzen in traditionellen Fischerboten, Einbaum Katamarane mit Segeln, die wir allerdings nicht benutzen. Stattdessen steht am Ende des Bootes ein Mann mit einem mehrere Meter langem Stab, mit dem er sich am Grund abstößt und uns so vorwärts treibt. Immer wieder dürfen wir auf den Sandbänken ins herrliche Wasser springen, dazu gibt es frische Kokosmilch aus den Nüssen und alles erdenkliche an Früchten.
Abends fahren wir mit dem gleichen Ehepaar nach Chakechake der Hauptstadt der Insel. Hier gibt es in einer Polizeistation eine Art Openairclub, wo auch Alkohol verkauft wird. Das ist auf einer muslimischen Insel echt eine Besonderheit, doch viele der Polizisten sind keine Muslime und dürfen somit Bier trinken. Das wird auch reichlich getan und auf der Tanzfläche wird bis zur Erschöpfung getanzt. Allerdings tanzen eher gar keine als wenige Frauen und als wir dummen Weißen das Muster brechen wollen, landen wir auf dem Beuteplan der meisten Tanzwütigen. Wie ein Rudel Wölfe versuchen sie uns erst zu seperieren und wenn das gelingt kreisen sie einen ein und mit jedem Taktschlag schnürt sich dieser Kreis aus bis zu 10 Männern enger, bis der mutigste den Vorstoß wagt und versucht auf Körperkontakt zu gehen. Das ist dann deine Chance, die entstandene Lücke zu nutzen und gaaaaaanz schnell zum anderen Ende der Tanzfläche zu den anderen Weißen zu flüchten. So geht das ein paar mal, bis es uns reicht. Um 00:30 packt der DJ eh seine Sachen und verschwindet.
Fazit: Vielleicht kein sehr langes Silvesterfeiern, aber auf jeden Fall ein einmaliges unvergessliches!
Geldsuche
Eine kleine Panne musste dann doch noch sein, wer kann denn auch ahnen das es auf der ganzen Insel nicht einen Geldautomaten gibt... Die 300 000 Menschen scheint das nicht zu stören, vielleicht weil immer noch mit Waren gehandelt wird. Keine Ahnung. Wir jedenfalls sind nicht in der Lage das Hotel Bar zu bezahlen und buchen kurzerhand die Fährer zum nächsten Geldautomaten, sprich Zanzibar. Die Fähre gleicht den Bildern, die von Flüchtlingsbooten so kursieren nur ist sie riesig. Überall am Boden liegen Menschen, im Frachtraum ist eine Art Markt und die Plumsklos stehen Knöcheltief unter Wasser. Nur die erste Klasse ist komplett leer. Um der prallen Sonne an Deck zu entkommen, setzen wir uns ganz dreist rein. Wir haben keine erste Klasse Tickets, aber jeder glaubt das, denn wir sind weiß... Auch die erste Klasse ist warm, aber es stinkt nicht und es droht kein Sonnenstich und wir überstehen die acht stündige Fahrt. Zanzibarstadt ist voll, laut und absolut unübersichtlich. Nachdem wir dreimal dran vorbei gerannt sind finden wir das uns empfohlende bezahlbare Hotel doch noch und können uns endlich der eigentlichen Mission widmen, der Geldsuche. Das klingt einfacher als es ist, denn wie das in Tanzania so üblich ist, nimmt 90% der Automaten entweder unsere Karten nicht oder hat kein Geld mehr. Wir finden dann doch noch einen und nachdem wir ihm gerade genug Geld angenommen haben, ist auch dieser Pleite. Am nächsten Morgen nehmen wir das doppelt so teure Speedboot nach Pemba zurück. Die große Fähre war schon ausgebucht, aber dafür ist das Speedboot doppelt so schnell. Die Begeisterung ist groß als wir den klimatisierten Passagierraum mit großen Flachbildfehrnsehern betreten. Doch der Schein trügt, über die Bildschirme wird man von irgendeinem Prediger des Islams dauerbeschallt und die verteilten Kotztüten die wir höflich abgelehnt hatten, wären doch bitter nötig. Das recht kleine Boot schießt eindeutig zu schnell die Wellenberge hoch um danach wieder in die Täler zu fallen. Alles schwankt und schon nach einer halben Stunde taumele ich ans Deck. Dort stehen schon andere Mitleidende und alle paar Sekunden fliegt eine Kotztüte von der Reling ins Wasser. Ich fixiere den Horizont, wenigstens der schwankt nicht und nachdem mir ein paar Gischtwolken ins Gesicht geklatscht sind, kann ich die Fahrt sogar noch ein bisschen genießen. Immer wieder stoßen wir durch Schwärme von Silber blau schillernden fliegenden Fischen. Einmal tauchen auch geschätzt 50 Delfine unter uns durch. Leider steigt die Sonne ohne Erbarmen höher und mit ihr kommt die Hitze. Mir wird wieder Speiübel, außerdem klebe ich am ganzen Körper vom Salzwasser. Krampfhaft starre ich die letzte halbe Stunde zum Horizont, dann haben wir es geschafft, doch noch den ganzen Tag habe ich das Gefühl, dass der Boden schwankt.
Die letzten Tage auf Pemba verbringen wir ganz entspannt und am 5.1 sind wir wieder zurück in Moshi.
Es tut mir sehr Leid, hier wären Fotos echt bittet nötig, ersatzweise schlagt einfach im nächst besten Reisenagazin die Südsee Seiten auf, das passt schon ungefähr! :-)