Seid vier Wochen bin ich jetzt schon wieder hier im Norden, in meinem neuen zu Hause Ondobe. Ich kann es kaum glauben, aber die Zeit scheint zu fliegen.
Auch mein Visum habe ich endlich in der Tasche!
Spannend ist es hier in der Halbwüste wahrlich nicht, aber was für mich mittlerweile Alltag ist, ist es für deutsche Ohren hoffentlich interessant!
Ein ganz normaler Tag
Morgens um 7:00 klingelt mein Wecker, schnell in die Klamotten geschlüpft und ab in den Geländewagen meiner Gastmutter. 30 min holpern wir über die Sandwege im Busch, sammeln sämmtliche Kollegen ein, die sich dann auf der Ladefläche niederlassen, bis wir schließlich kurz vor 8:00 an der Schule sind. Vor dem Eingang zum Lehrerzimmer herrscht schon reges Gedränge, denn alle Schüler versammeln sich hier bevor die Schule beginnt. Schüler und Lehrer sind allerdings nie arg pünktlich, weswegen sich die erste Stunde schonmal von 40 auf 20 min verkürzt. Dafür finde ich das morgendliche Ritual eigentlich sehr schön. In der Regel singt erst der Schulchor ein oder zwei Lieder und begrüßt so Schüler und Lehrer. Chor bedeutet hier rhythmisches klatschen, stampfen, stöhnen, singen und tanzen und das Zugucken macht mir jedesmal gute Laune. Danach gibt es Begrüßung und Ankündigungen durch die Schulleiterin, das gemeinsame Singen der Nationalhymne und ein gemeinsames Gebet, bevor die Schüler in ihre Klassen geschickt werden.
Für mich heißt es dann nicht aus Langeweile einschlafen, falls ich nichts zu tun habe (das ist leider immer noch zu oft der Fall) oder sehr sehr sehr spontan sein, denn meistens kommen Lehrer zu Stundenbeginn zu mir und schicken mich in Klassen in denen ich fehlende oder anderweitig "beschäftigte" Lehrer vertreten soll. Das läuft das zum Beispiel so ab:
"Johaaan?"
"Yes? "
"do you know timelines (Zeitstrahl in Geschichte)? "
"Äähhh, ja? "
"Go teach 9B!"
"äähh ok ... "
Dann muss man nur noch herausfinden wo sich Klasse 9B gerade aufhält, wahlweise in einem der Klassenräume, in einem der Wellblechverschläge (etwas weniger als die Hälfte aller Klassen sind hier untergebracht!) oder unter irgendeinem Baum. Es gibt zwar eigentlich für jede Klasse einem Raum, aber entweder dieser ist einfach zu heiß oder die Klassen haben getauscht, weil einer der Lehrer eine große Tafel brauchte. Es gibt nur 8 Klassen mit großen Tafeln, also noch nicht einmal in der Hälfte aller Klassenräume. Die anderen besitzen nur Tafeln, die ungefähr ein Viertel von den normalen Tafeln in deutschen Klassen sind. Statt für Smartboards, Beamer oder Computer den Raum zu wechseln tut man es hier eben für Tafeln!
Auf dem Weg in die Klasse kann man sich dann überlegen wie man den Schülern das Thema näher bringen möchte, ein grandios ausgefeilter pedagogisch wertvoller, in den Methoden abwechslungsreicher und lehrreicher Unterricht entsteht so jedenfalls nicht. Diese Erwartung an mich musste ich ganz schnell ablegen und stattdessen auf die simpelsten Methoden zurückgreifen. Ich als Schüler hätte meinen Unterricht sicher boykottiert, aber die Schüler hier scheinen schlimmeres gewöhnt (hierzu in einem anderen Eintrag mehr!) und sind schon allein deswegen Feuer und Flamme, weil sie von der Weißen unterrichtet werden. Im Falle einer 9. Klasse sind die Stunden jedoch jedesmal die Hölle, erstaunlicher Weise scheint das Englischniveau in Klasse 7 einen Hochpunkt zu haben und in Klasse 9 schon fast wieder bei Null angelangt zu sein. Eigentlich mache ich in besagter Klasse genau mit einem Schüler Unterricht, dessen Englisch vermutlich besser ist als meins. Dem Rest der Klasse ist alles zu peinlich und Englisch und Schule eh überflüssig. Genau wie in so mancher pubertierenden Klasse in Deutschland eben auch.
Dafür unterrichte ich voller Freude Mathe in zwei 7. Klassen, die beide einfach super sind! Nach anfänglicher Scheu trauen sie sich immer öfter, auch an schwierigere und neue Aufgaben und wenn der Knoten dann geplatzt ist, wollen sie alle auf einmal an die Tafel und stellen die Lösung stolz und mit einem Strahlen im Gesicht vor!
Seid meine Sitznachbarin im Lehrerzimmer weiß, das ich recht gut mit Zahlen kann teilen wir uns die Stunden in ihren 7. Klassen.
Meine eigendliche Aufgabe und größte Herausforderung ist jedoch Kunstunterricht. Das habe ich wahrscheinlich meinem anfänglichen Guitarrespiel zuverdanken. Jedenfalls scheint zumindest meine Gastmama mich ironischerweise für den kreativ, künstlerisch musischen Typ zu halten. Wie das passieren konnte ist mir schleierhaft ... Aber die Ansprüche sind auch nicht allzu hoch. Eigentlich möchte ich es garnicht Kunstunterricht nennen, denn das einzige was ich versuche ist die Schüler die Stunde irgendwie zu beschäftigen. Es gibt nämlich keine Materialien, keine Bundstifte oder Farben (die Schüler besitzen nur Kuli und Bleistift), außerdem soll ich nicht soviel Papier verschwenden! Hefte wie in den anderen Fächern bekommen die Schüler auch nicht, weil Kunst ja kein Prüfungsfach ist und auch nicht benotet wird. Die Stunden sind meistens Nachmittags und desshalb oft unter Bäumen. Ich bin also dazu übergegangen zu singen und Laufspiele zu spielen, weil Komplexeres nicht auf englisch verstanden wird und kreativeres einfach nicht in dieses Schulsystem gehört und die Kinder nur konkrete Aufgaben bearbeiten können. Sie haben halt immer nur gelernt genau das zu tun was der Lehrer sagt und sind für eigen Initiative nicht selten bestraft worden.Singen können und lieben sie jedenfalls und auch spielen lockert ihren Alltag etwas, von daher hab ich kein allzu schlechtes Gewissen.
Um 11:00 ist dann Mittagspause. Essen wird von einigen Frauen über dem Feuer auf dem Schulhof zubereitet. Weil die Lehrer zu faul sind, sich das Essen selbst zu holen, pfeifen sie einfach nach den Schülern, drücken ihnen Geld in die Hand ungleich geben ihre Bestellung auf. Ganz Artig schleppen die Schüler dann das Essen an und bekommen nicht selten einen oder zwei namibische Dollar (1 N$ sind ca. 7 Cent) als Belohnung.
Gegen 14:00 ist die Schule aus und wir fahren nach Hause. Dort habe ich mittlerweile kuschelige maximal Temperaturen von 40°C in meinem Zimmer. Man kann sich so garnicht vorstellen was diese Hitze mit einem macht. Man wird unsagbar träge und müde, kann nicht mehr klar denken oder sich konzentrieren. Sogar Lesen oder Guitarrespielen ist einfach kein Genuss, einfach weil man nicht voran kommt. Jede Zeile ließt man dreimal, kein Akkord klingt gut oder zur richtigen Zeit. Das einzige was mich aufmuntert ist, dass es den Menschen hier genauso geht. Die meisten Schlafen deswegen zu dieser Zeit. Auch ich habe das versucht, aber danach war mein Kreislauf so unten, dass ich den ganzen restlichen Tag bei hastigen Bewegungen Sternchen gesehen habe... Ich bin echt kein Hitze Mensch!
Schlafen ist ganz schlecht, was aber ist mit Sport? Keine Ahnung wie ich auf den Gedanken gekommen bin, wahrscheinlich war ich etwas benommen von der Hitze.
Aber es funktioniert! Frei nach dem Motto, egal was ich tue ich bade ja eh in meinem Schweiß mache ich jetzt immer ein wenig Gymnastik in der Hitze. Am Anfang war es scheußlich, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und das beste ist, mein Kreislauf kommt in Schwung. In Kombi mit der kalten Dusche nach dem Sport und einem aus Tanzania importierten Filterkaffee, bin ich danach wieder frisch und fit und kann mich meiner Guitarre und Büchern widmen. Ein weiteres Projekt ist die Sprache zu lernen. Das wirklich einzige Buch, das es ins Oshikwanyama übersetzt wurde, ist die Bibel, weswegen ich jetzt die Bibel auf Oshikwanyama lese und mir die deutsche daneben lege.
Abends esse ich dann schön artig jedesmal mein Bereichen mit Fleisch oder zur Zeit aus irgendeinem Grund viel zu oft Fisch und gehe dann sobald ansatzweise 30 °C in meinem Zimmer sind ins Bett. Wo ich bis 1:00 (ab ca. dann ist es eeeeendlich relativ kühl) echt unruhig und traumreich schlafe.
Allgemeines
Im Moment ist die Stimmung hier leider recht gedeckt. Eigendlich sollten in Ondobe zu dieser Jahreszeit weite Flächen unter Wasser stehen, aber es hat dieses Jahr einfach nicht geregnet und die Regenzeit ist quasi um. Das bedeutet, kein Mahango (Getreide und Hauptnahrungsmittel) und kein Gras für das Vieh. Schwere Zeiten stehen Mensch und Vieh bevor, jeder weiß es und jedes mal wenn man auf die kümmerlichen Mahangokeimlinge mit hängenden Blättern schaut wird man daran erinnert. Mit nochmehr Sorge sehe ich die mageren Kinder in der Schule oder die kleinen Jungs (die meisten sind keine 10 Jahre alt) , die sorgsam ihre Rinder zu den kargen, mageren Wiesen treiben. Traurige Bilder!
Immerhin hat das bisschen Regen für die Bäume gereicht, an denen jetzt Guavas, Ambe und Marula wachsen. Ambe sehen aus wie zu kleine Datteln und schmecken auch so ähnlich, sie werden getrocknet und sind die traditionelle Süßigkeit. Von Marula machen die Menschen hier eine Art "Neuenwein", mir ist der allerdings zu sauer.
Soviel an dieser Stelle von mir! Da ich leider wirklich hier keine Fotos hochladen kann, gebe ich euch noch zwei Links zu den Blogs meiner Mitfreiwilligen Clara und Alida :
Bei Clara habe ich in Tanzania gewohnt, auf ihrem Blog solltet ihr Bilder aus ihrem grünen Örtchen Marangu finden. Außerdem hat sie einen super witzigen und guten Eintrag über unseren Pemba Urlaub geschrieben (mit Fotos!). Unbedingt lesen!
luftpostaustansania.wordpress.com
Alida ist auch hier in Namibia (allerdings noch ländlicher als ich!) untergebracht. Vieles haben wir zusammen durchgestanden, vieles getrennt erlebt, in jedem Fall bietet ihr Blog nochmal eine zweite Sicht der Dinge, neben meinen vielleicht sehr subjektiven Ansichten!
alidanamibia.wordpress.com
Auch mein Visum habe ich endlich in der Tasche!
Spannend ist es hier in der Halbwüste wahrlich nicht, aber was für mich mittlerweile Alltag ist, ist es für deutsche Ohren hoffentlich interessant!
Ein ganz normaler Tag
Morgens um 7:00 klingelt mein Wecker, schnell in die Klamotten geschlüpft und ab in den Geländewagen meiner Gastmutter. 30 min holpern wir über die Sandwege im Busch, sammeln sämmtliche Kollegen ein, die sich dann auf der Ladefläche niederlassen, bis wir schließlich kurz vor 8:00 an der Schule sind. Vor dem Eingang zum Lehrerzimmer herrscht schon reges Gedränge, denn alle Schüler versammeln sich hier bevor die Schule beginnt. Schüler und Lehrer sind allerdings nie arg pünktlich, weswegen sich die erste Stunde schonmal von 40 auf 20 min verkürzt. Dafür finde ich das morgendliche Ritual eigentlich sehr schön. In der Regel singt erst der Schulchor ein oder zwei Lieder und begrüßt so Schüler und Lehrer. Chor bedeutet hier rhythmisches klatschen, stampfen, stöhnen, singen und tanzen und das Zugucken macht mir jedesmal gute Laune. Danach gibt es Begrüßung und Ankündigungen durch die Schulleiterin, das gemeinsame Singen der Nationalhymne und ein gemeinsames Gebet, bevor die Schüler in ihre Klassen geschickt werden.
Für mich heißt es dann nicht aus Langeweile einschlafen, falls ich nichts zu tun habe (das ist leider immer noch zu oft der Fall) oder sehr sehr sehr spontan sein, denn meistens kommen Lehrer zu Stundenbeginn zu mir und schicken mich in Klassen in denen ich fehlende oder anderweitig "beschäftigte" Lehrer vertreten soll. Das läuft das zum Beispiel so ab:
"Johaaan?"
"Yes? "
"do you know timelines (Zeitstrahl in Geschichte)? "
"Äähhh, ja? "
"Go teach 9B!"
"äähh ok ... "
Dann muss man nur noch herausfinden wo sich Klasse 9B gerade aufhält, wahlweise in einem der Klassenräume, in einem der Wellblechverschläge (etwas weniger als die Hälfte aller Klassen sind hier untergebracht!) oder unter irgendeinem Baum. Es gibt zwar eigentlich für jede Klasse einem Raum, aber entweder dieser ist einfach zu heiß oder die Klassen haben getauscht, weil einer der Lehrer eine große Tafel brauchte. Es gibt nur 8 Klassen mit großen Tafeln, also noch nicht einmal in der Hälfte aller Klassenräume. Die anderen besitzen nur Tafeln, die ungefähr ein Viertel von den normalen Tafeln in deutschen Klassen sind. Statt für Smartboards, Beamer oder Computer den Raum zu wechseln tut man es hier eben für Tafeln!
Auf dem Weg in die Klasse kann man sich dann überlegen wie man den Schülern das Thema näher bringen möchte, ein grandios ausgefeilter pedagogisch wertvoller, in den Methoden abwechslungsreicher und lehrreicher Unterricht entsteht so jedenfalls nicht. Diese Erwartung an mich musste ich ganz schnell ablegen und stattdessen auf die simpelsten Methoden zurückgreifen. Ich als Schüler hätte meinen Unterricht sicher boykottiert, aber die Schüler hier scheinen schlimmeres gewöhnt (hierzu in einem anderen Eintrag mehr!) und sind schon allein deswegen Feuer und Flamme, weil sie von der Weißen unterrichtet werden. Im Falle einer 9. Klasse sind die Stunden jedoch jedesmal die Hölle, erstaunlicher Weise scheint das Englischniveau in Klasse 7 einen Hochpunkt zu haben und in Klasse 9 schon fast wieder bei Null angelangt zu sein. Eigentlich mache ich in besagter Klasse genau mit einem Schüler Unterricht, dessen Englisch vermutlich besser ist als meins. Dem Rest der Klasse ist alles zu peinlich und Englisch und Schule eh überflüssig. Genau wie in so mancher pubertierenden Klasse in Deutschland eben auch.
Dafür unterrichte ich voller Freude Mathe in zwei 7. Klassen, die beide einfach super sind! Nach anfänglicher Scheu trauen sie sich immer öfter, auch an schwierigere und neue Aufgaben und wenn der Knoten dann geplatzt ist, wollen sie alle auf einmal an die Tafel und stellen die Lösung stolz und mit einem Strahlen im Gesicht vor!
Seid meine Sitznachbarin im Lehrerzimmer weiß, das ich recht gut mit Zahlen kann teilen wir uns die Stunden in ihren 7. Klassen.
Meine eigendliche Aufgabe und größte Herausforderung ist jedoch Kunstunterricht. Das habe ich wahrscheinlich meinem anfänglichen Guitarrespiel zuverdanken. Jedenfalls scheint zumindest meine Gastmama mich ironischerweise für den kreativ, künstlerisch musischen Typ zu halten. Wie das passieren konnte ist mir schleierhaft ... Aber die Ansprüche sind auch nicht allzu hoch. Eigentlich möchte ich es garnicht Kunstunterricht nennen, denn das einzige was ich versuche ist die Schüler die Stunde irgendwie zu beschäftigen. Es gibt nämlich keine Materialien, keine Bundstifte oder Farben (die Schüler besitzen nur Kuli und Bleistift), außerdem soll ich nicht soviel Papier verschwenden! Hefte wie in den anderen Fächern bekommen die Schüler auch nicht, weil Kunst ja kein Prüfungsfach ist und auch nicht benotet wird. Die Stunden sind meistens Nachmittags und desshalb oft unter Bäumen. Ich bin also dazu übergegangen zu singen und Laufspiele zu spielen, weil Komplexeres nicht auf englisch verstanden wird und kreativeres einfach nicht in dieses Schulsystem gehört und die Kinder nur konkrete Aufgaben bearbeiten können. Sie haben halt immer nur gelernt genau das zu tun was der Lehrer sagt und sind für eigen Initiative nicht selten bestraft worden.Singen können und lieben sie jedenfalls und auch spielen lockert ihren Alltag etwas, von daher hab ich kein allzu schlechtes Gewissen.
Um 11:00 ist dann Mittagspause. Essen wird von einigen Frauen über dem Feuer auf dem Schulhof zubereitet. Weil die Lehrer zu faul sind, sich das Essen selbst zu holen, pfeifen sie einfach nach den Schülern, drücken ihnen Geld in die Hand ungleich geben ihre Bestellung auf. Ganz Artig schleppen die Schüler dann das Essen an und bekommen nicht selten einen oder zwei namibische Dollar (1 N$ sind ca. 7 Cent) als Belohnung.
Gegen 14:00 ist die Schule aus und wir fahren nach Hause. Dort habe ich mittlerweile kuschelige maximal Temperaturen von 40°C in meinem Zimmer. Man kann sich so garnicht vorstellen was diese Hitze mit einem macht. Man wird unsagbar träge und müde, kann nicht mehr klar denken oder sich konzentrieren. Sogar Lesen oder Guitarrespielen ist einfach kein Genuss, einfach weil man nicht voran kommt. Jede Zeile ließt man dreimal, kein Akkord klingt gut oder zur richtigen Zeit. Das einzige was mich aufmuntert ist, dass es den Menschen hier genauso geht. Die meisten Schlafen deswegen zu dieser Zeit. Auch ich habe das versucht, aber danach war mein Kreislauf so unten, dass ich den ganzen restlichen Tag bei hastigen Bewegungen Sternchen gesehen habe... Ich bin echt kein Hitze Mensch!
Schlafen ist ganz schlecht, was aber ist mit Sport? Keine Ahnung wie ich auf den Gedanken gekommen bin, wahrscheinlich war ich etwas benommen von der Hitze.
Aber es funktioniert! Frei nach dem Motto, egal was ich tue ich bade ja eh in meinem Schweiß mache ich jetzt immer ein wenig Gymnastik in der Hitze. Am Anfang war es scheußlich, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und das beste ist, mein Kreislauf kommt in Schwung. In Kombi mit der kalten Dusche nach dem Sport und einem aus Tanzania importierten Filterkaffee, bin ich danach wieder frisch und fit und kann mich meiner Guitarre und Büchern widmen. Ein weiteres Projekt ist die Sprache zu lernen. Das wirklich einzige Buch, das es ins Oshikwanyama übersetzt wurde, ist die Bibel, weswegen ich jetzt die Bibel auf Oshikwanyama lese und mir die deutsche daneben lege.
Abends esse ich dann schön artig jedesmal mein Bereichen mit Fleisch oder zur Zeit aus irgendeinem Grund viel zu oft Fisch und gehe dann sobald ansatzweise 30 °C in meinem Zimmer sind ins Bett. Wo ich bis 1:00 (ab ca. dann ist es eeeeendlich relativ kühl) echt unruhig und traumreich schlafe.
Allgemeines
Im Moment ist die Stimmung hier leider recht gedeckt. Eigendlich sollten in Ondobe zu dieser Jahreszeit weite Flächen unter Wasser stehen, aber es hat dieses Jahr einfach nicht geregnet und die Regenzeit ist quasi um. Das bedeutet, kein Mahango (Getreide und Hauptnahrungsmittel) und kein Gras für das Vieh. Schwere Zeiten stehen Mensch und Vieh bevor, jeder weiß es und jedes mal wenn man auf die kümmerlichen Mahangokeimlinge mit hängenden Blättern schaut wird man daran erinnert. Mit nochmehr Sorge sehe ich die mageren Kinder in der Schule oder die kleinen Jungs (die meisten sind keine 10 Jahre alt) , die sorgsam ihre Rinder zu den kargen, mageren Wiesen treiben. Traurige Bilder!
Immerhin hat das bisschen Regen für die Bäume gereicht, an denen jetzt Guavas, Ambe und Marula wachsen. Ambe sehen aus wie zu kleine Datteln und schmecken auch so ähnlich, sie werden getrocknet und sind die traditionelle Süßigkeit. Von Marula machen die Menschen hier eine Art "Neuenwein", mir ist der allerdings zu sauer.
Soviel an dieser Stelle von mir! Da ich leider wirklich hier keine Fotos hochladen kann, gebe ich euch noch zwei Links zu den Blogs meiner Mitfreiwilligen Clara und Alida :
Bei Clara habe ich in Tanzania gewohnt, auf ihrem Blog solltet ihr Bilder aus ihrem grünen Örtchen Marangu finden. Außerdem hat sie einen super witzigen und guten Eintrag über unseren Pemba Urlaub geschrieben (mit Fotos!). Unbedingt lesen!
luftpostaustansania.wordpress.com
Alida ist auch hier in Namibia (allerdings noch ländlicher als ich!) untergebracht. Vieles haben wir zusammen durchgestanden, vieles getrennt erlebt, in jedem Fall bietet ihr Blog nochmal eine zweite Sicht der Dinge, neben meinen vielleicht sehr subjektiven Ansichten!
alidanamibia.wordpress.com